#14 Silvester in Byron Bay

Wir verbrachten 5 Tage über Silvester in Byron Bay. Wie sieht der Jahreswechsel im Surfermekka aus und was gibt es sonst noch so zu sehen?

Ein nicht ganz unbeliebtes Ziel

Wir kamen 3 Nächte vor Silvester in Byron Bay an. „Rechtzeitig genug, um noch irgendwo eine Unterkunft zu kriegen“ dachten wir. Haha. Wir klapperten also alle Campingplätze und Hostels ab, die ihre Preise, ganz „entspanntes Surferstädtchen“, schon um das Dreifache an die Nachfrage angepasst hatten. Und es sah schlecht aus. Nachdem wir bei unserem Favoriten, der Arts Factory, auf den nächsten Tag vertröstet wurden, landeten wir auf einem Sportplatz etwas außerhalb. Als günstigste Alternative war hier für nur 60$/Nacht ein Stück Platz auf der überfüllten Wiese geboten. Ein versiffter Duschraum mit 3 Kabinen für mehrere hundert Menschen inklusive! Awesome. Das war es dann auch schon an Leistung für das Geld. Aber gut, dann eben einen Tag erstmal ein wenig Festivalfeeling, warum nicht. Immerhin hatten wir ja noch eine volle Flasche Whisky, wuhu!

Um unser Glück erst einmal zu verarbeiten liefen wir Richtung Innenstadt. Als günstigste Möglichkeit für Bier und Nahrung stellte sich das Cheeky Monkey’s heraus. Für 10$ gab es hier einen Burger mit Fritten und ein Bier. Dann wurde zum großen Beer Pong Abend geläutet und wir freuten uns schon auf ein witziges Entertainment-Programm. Jedoch geriet die Welt ein wenig aus den Fugen, als die Kids das ganze OHNE Bier spielten… Also… Was soll das denn bitte? Auf einmal fühlten wir uns alt. Dennoch ging ein amüsanter Abend hier zu Ende.

cheeky monkeys

Byron Beach & Tallow Beach

Am nächsten Morgen fuhren wir geradewegs wieder Richtung Arts Factory, um der Empfehlung des Personals nachzukommen und hier einen Stellplatz zu ergattern. Doch Fehlanzeige. „Probiert es morgen früh noch einmal“ war die Reaktion hier erneut. Also dann, noch eine Nacht Sportplatz. Yeay! Doch vorher machten wir uns einen entspannten Tag bei bestem Wetter am Byron Beach. Hier tummelt sich gefühlt ganz Byron Bay, aber dennoch ist es recht schön.

Abends am Sportplatz angekommen und wieder 60$ ärmer, liefen wir zum nahe gelegenen Tallow Beach. Der war fast menschenleer und allein deswegen schon wunderschön. Nach einem gemütlichen Bierchen am Meer war ein weiterer Tag geschafft.

 
 

Am nächsten Morgen musste es dann ja jetzt mal klappen mit der besseren Unterkunft!

Das tat es nicht. Wir standen zum dritten Mal bei der Arts Factory auf der Matte. Dieses Mal sprachen wir mit der Chefin persönlich und die meinte, dass sie seit Wochen ausgebucht sind und es absolut keine Möglichkeit gäbe noch einen Platz zu bekommen. Nice. Sie wunderte sich genauso wie wir über die Aussagen ihrer Mitarbeiter. Unsere letzte Möglichkeit war also mal wieder der Sportplatz, den wir dann gleich für 2 Nächte buchten, um überhaupt einen Stellplatz zu haben… Den Tag verbrachten wir erneut am Byron Beach. Diesmal liehen wir uns ein Bodyboard (Surfen für die wirklich coolen Leute) und stürzten uns in die Wellen. Neben den vielen Menschen tummelte sich scheinbar auch eine enorme Anzahl Portugiesischer Galeeren im Wasser. Am Strand sah man schon unzählige angeschwemmte Exemplare herumliegen und immer wieder begegnete man Badegäste mit an den Körper gepressten Eispackungen und gequältem Gesichtsausdruck. Wie sich eine hautnahe Begegnung mit einer Portugiesischen Galeere wohl anfühlt fragt Ihr euch? Bleibt dran, schon bald gibt es die Antwort! In Byron Bay jedenfalls blieb uns das noch erspart.

Cape Byron Walking Track

Am späten Nachmittag entschlossen wir uns den Cape Byron Walking Track (3,7km) zu laufen. Was sieht man da? Strände, Wald, steile Klippen, den Cape Byron Leuchtturm, Delfine und den östlichsten Punkt Australiens. Besonders bei schönem Licht gegen Ende des Tages ist das ein sehr empfehlenswerter Spaziergang. Dabei sahen wir auch etliche kleinere Strände, die versteckt in Buchten lagen und deutlich weniger überlaufen waren als der Byron Beach. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese zuerst abzuchecken anstatt sich an den Main Beach zu legen.

Silvester

Endlich war es soweit, Silvester! Gut vorgeglüht machten wir uns am frühen Nachmittag in die Stadt. Das Zentrum war gesperrt und eine Art Festival vorbereitet. Es gab jede Menge Fressstände, Bühnen und Musik an jeder Ecke. Was es nicht gab: Alkohol. Byron Bay inszenierte sich als „Urlaubsort für (wohlhabende) Familien“, weswegen der Alkoholkonsum (und auch Feuerwerk) in der Öffentlichkeit komplett verboten war. Passt (wie so Einiges) nicht zu dem Image, das man sonst von dem Städtchen vermittelt bekommt. Cool war es aber dennoch. Allein die Essensauswahl war schon ein Erlebnis.

Nachdem wir uns den Bauch vollgeschlagen hatten, machten wir einen Abstecher in eine noch nicht fast platzende Bar und genehmigten uns ein Schlückchen. Bei den Bierpreisen war uns schnell klar, dass diese Art zu Feiern uns zu Neujahr pleite aufwachen lassen würde. Also gingen wir weiter Richtung Strand. Auch hier war es überfüllt und auch hier war die Stimmung super. Einzelne Interpreten mit Akustikgitarre gaben Lieder zum Besten – und was war das?! Die Leute trinken Alkohol! Da sich Verbote in großen Gruppen am besten neutralisieren lassen, machten wir uns schnell auf die Suche nach einem Bottleshop. Abends. An Silvester. Und wir hatten tatsächlich Glück. Großes Glück sogar! Wir erwischten nicht nur den letzten offenen Shop kurz vorm Schließen, es war auch noch der Günstigste, den wir seit langem betraten. Den Rucksack gut gefüllt liefen wir zurück zum Strand.

Diesmal entgingen uns auch die Polizeistreifen nicht. Also doch keine anarchistische Trinkeroase inmitten des Verbotswahns?! Es war ein Schauspiel. Ein paar Polizeistreifen zogen durch die Massen und taten so, als wöllten sie das Alkoholverbot tatsächlich irgendwie durchsetzen, was zu recht amüsanten Szenen führte. Da, wo sie gerade waren flüchteten die Leute mit Flaschen einfach ein paar Meter weiter oder ließen diese rasch verschwinden. Dabei war den Beamten die Aussichtslosigkeit ihres Auftrags durchaus bewusst und sie nahmen es mit bester Laune. Dem Abend stand also nichts mehr im Wege und wir warteten auf den Jahreswechsel am Strand. Ohne Countdowns oder einsetzende Feuerwerke, die der trunkenen Menge synchron den richtigen Zeitpunkt vorgeben, war es zwar ein etwas holpriges „Happy New Year“ aber auch so ein sehr angenehmer Abend. Und nach 0 Uhr freute sich dann das spontane Nacktbaden großer Beliebtheit.

Am nächsten Morgen hatten wir und unser Konto dann genug von Byron Bay. Es zog uns weiter in Richtung Süden.

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