Nach Queensland führte uns unser Roadtrip entlang der australischen Ostküste nun durch den Bundesstaat New South Wales.
Angekommen in New South Wales hatten wir eigentlich geplant, zum Sonnenaufgang den Gipfel des Mount Warning/Wollumbin zu erklimmen. Jedoch stießen wir auf mehrere Artikel, die deutlich machten, dass dieser Berg den Aborigines der Bandjalung-Yugambeh sehr heilig ist und diese die Touristen bitten den Berg nicht zu besteigen. Trotz eines Hinweisschildes zur kulturellen Signifikanz des Mt Warning am Fuße des Berges, hält es trotzdem jedes Jahr tausende Leute leider nicht davon ab, den 4,4km langen Aufstieg zu wagen. Wir entschieden uns gegen die Wanderung und fuhren stattdessen weiter nach Nimbin.
Nimbin
Was hat man nicht alles gelesen… Aussteiger- und Hippie-Paradies, Weed-Hauptstadt, Keimzelle einer ideologisch geprägten, besseren Gesellschaftsform usw… Doch auch in Nimbin scheint die „Zivilisation“ angekommen zu sein. Grundstückspreise und Pachten steigen ständig, neue Besitzer kommen, es geht immer mehr ums Geld, immer höhere und striktere Polizeipräsenz,… Und damit geht scheinbar auch das ursprüngliche Flair des Örtchens ein wenig verloren. Weit und breit keine typischen „Geruchsspuren“, stattdessen teure Cafés und die Mehrzahl der Läden verkauft an Stelle von den erhofften selbstgemachten, kreativen Dingen hauptsächlich den typischen (ebenfalls unverschämt überteuerten) Touristenkram. Schade.
Dafür war der Nimbin Caravan Park spitze. Der Campingplatz war zwar sehr voll und wurde abends noch voller, doch er behielt trotzdem eine entspannte Atmosphäre. Noch dazu bot er einen riesigen Pool zur freien Nutzung an, in dem wir den restlichen Tag bei brütender Hitze gepflegt abgammeln konnten. Auch unsere Caravan-Nachbarn mit ihrem Kind… ääähm Hund „Sabbath“ waren lässig drauf und schenkten uns noch dazu ein paar (nicht psychoaktive) verrückte limonenartige Früchte.
Nachts bot sich uns dann ein atemberaubender Sternenhimmel – was will man mehr? Auch wenn uns Nimbin hinsichtlich der erhofften Hippie-Kultur etwas enttäuschte. Der Campingplatz war auf jeden Fall eine Übernachtung hier wert!
Nightcap Nationalpark
Nach dem erholsamen Vortag sollte der nächste Tag wieder aktivitätsgeladener werden. Also auf in den Nightcap Nationalpark. Der Regenwald des Nightcap Nationalpark ist als Weltkulturerbe gelistet und liegt im Kessel einer der größten Vulkane Australiens. Der Anfahrtsweg von Nimbin aus gestaltete sich etwas nervenaufreibend. Irgendwie war der Weg sehr holprig und noch dazu sehr lang – auch wenn der wunderschöne Regenwald, durch den wir fuhren, für die Angst eines kaputten Campers entschädigte. Zudem waren außer uns keine anderen Autos auf der ganzen Strecke zu sehen. Es überraschte uns daher, als plötzlich der überfüllte Besucherparkplatz vor uns auftauchte. Auf Nachfrage bei der Dame von der Touristeninformation in Nimbin verwies diese uns auf die westliche Nightcap Range Road, um zum Parkplatz der Hauptattraktionen dieses Nationalparks – den Minyon Falls – zu gelangen. Ohne auch nur einen Hinweis auf die Schotterpiste zu geben. Scheinbar gibt es aber eine weitaus besser ausgebaute und schnellere Straße dorthin – nämlich von Osten aus über die Minyon Road. Aber hey – unser Camper blieb ganz!
Gerade einmal 100m entfernt vom Besucher-Parkplatz gelangt man zu eine Aussichtsplattform, die einem einen tollen Ausblick auf den Wasserfall ermöglichen soll. Leider ist auch in Australien der Klimawandel mit all seinen Auswirkungen im vollen Gange. Ein leichter Nieselregen-Schleier schwebte von den über 100m hohen Klippen. Der Blick auf diese Felswände aus Rhyolith war auch ohne Wasser sehr beeindruckend.
Wir wollten mehr sehen und nahmen trotz Hitze den 6,8km langen Return-Weg zum Fuße des Wasserfalls auf uns. Der Weg führte dabei durch herrlichen Regenwald stetig bergab. Man sollte bei Wasserfällen in Australien übrigens immer bedenken: will man hinunter zum Fuße, muss man danach einen nicht unerheblich steilen Wiederaufstieg in Kauf nehmen. Das kann bei der sommerlichen Hitze nicht ganz unanstrengend sein. Wie wir öfters auf unserer Reise bemerken sollten, wird das ser gern unterschätzt. Meist lockt unten nämlich ein lustiges Badeerlebnis. Wie auch bei den Minyon Falls. Nach einem halsbrecherischen Einstieg in das Auffangbecken des Wasserfalls konnte man sich hier wunderbar erfrischen.
Wieder oben angekommen führte uns unser weiterer Weg nach Byron Bay. Hier wollten wir ins neue Jahr reinfeiern. Doch wir hatten die Millionen anderen Touristen unterschätzt, die das auch wollten…