#28 Der Grampians-Nationalpark – die Highlights in 2 Tagen

Nahe der Great Ocean Road befindet sich der Grampians-Nationalpark. Dieser gebirgige Teil des Hinterlandes bietet einen tollen Kontrast zum Meer und war daher das Ziel für die nächsten 2 Tage unseres Roadtrips.

Auf dem Weg zu den Grampians

Bevor wir den Bundesstaat Victoria verließen führte unsere Route nach der Great Ocean Road noch einmal in dessen bergiges Hinterland. Von Warnambool fuhren wir mit unserem treuen Campervan weiter ins Landesinnere Victorias, um zum Grampians-Nationalpark zu gelangen. Die Grampians verdanken ihren Namen ihrer Ähnlichkeit zu den Grampian Mountains in Schottland. Konnten wir jetzt von unserer Schottlandreise her nicht unbedingt bestätigen. Während der knapp zweistündigen Fahrt zum Ausgangsort Halls Gap wurde das Wetter immer heißer und die Temperaturen erreichten langsam die 40°C Marke. Auf dem Weg sahen wir zum ersten Mal wilde Emus, die sich aufgrund der Hitze an einem kleineren See neben der Straße aufhielten. Leider war das auch das letzte Mal. Nachdem wir in Halls Gap angekommen waren, suchten wir die ansässige Touristeninformation auf, um uns nach ein paar Wanderungen für die nächsten zwei Tage zu erkundigen.

MacKenzie Falls

Aufgrund der Hitze entschieden wir uns für eine vermeintlich einfache Wanderung zu den MacKenzie Falls. Dazu schlängelten wir uns mit unserm Camper die Mt Victoria Road in die Northern Grampians hinauf. Dort angekommen erwartete uns ein voller Parkplatz und viele Touristen. Dass die Hitze nicht ganz ohne war, machten die Aufpasser am Eingang des Weges hinunter zu den MacKenzie Falls deutlich, die die Leute zählten, die hinunter gingen und zusätzlich darauf achteten, dass jeder genug Wasser bei sich hatte. An sich war der 2km Return-Walk zum Fuße der MacKenzie Falls nicht schwierig, aber der abschließende Aufstieg in der knalligen Nachmittagssonne hatte es in sich. Zumindest konnte man sich unten angekommen erst einmal die Beine beim Wasserfall oder besser im ruhigeren Fluss abkühlen.

Der Wasserfall war sehr schön, auch wenn er als Touristenattraktion etwas überlaufen war. Schwimmen ist hier allerdings nicht erlaubt. So manch ein Tourist soll hier schon verunglückt sein. Wieder oben angekommen, ging es zu unserem nächsten Tagespunkt, allerdings mit einem leichten Hitzschlag.

Reeds Lookout & The Balconies

Wir fuhren die Mt Victoria Road wieder ein Stückchen zurück und hielten am Reeds Lookout. Direkt vom Parkplatz aus hat man bereits einen wunderschönen weiten Blick auf das Victoria Valley, den Lake Wartook und die umgebende Berglandschaft. Die bläuliche Färbung der Landschaft, die von einem riesigen Eukalyptuswald überzogen war, erinnerte uns an die Blue Mountains – nur eben bei Sonnenschein.

Nach einem kleinen Campervan-Picknick und, nachdem die meisten Touristen wieder abgezogen waren, liefen wir vom Parkplatz aus zu The Balconies. Der 1km lange, einfache Weg führte durch einen hübschen Zypressenwald zu den Aussichtsplattformen, die an Balkone erinnerten. Wir nutzten die Chance der Zweisamkeit und ließen hier die Drohne das beeindruckende Panorama einfangen – auch wenn eine gewisse Gefahr durch Greifvogelattacken gegeben war.

Zurück am Parkplatz warteten wir auf den Sonnenuntergang und mit uns wieder jede Menge Touristen. Allerdings schien es unter ihnen auch welche zu geben, die nicht bemerkten, dass außer ihnen, auch andere gerne eine gute Sicht auf die abendliche Szenerie gehabt hätten. Zu zweit einen der besten Aussichtspunkte mit einem Picknick-Buffet für die gesamte Dauer des Sonnenuntergangs für andere unzugänglich zu machen? Erinnerte uns irgendwie an die Glasshouse Mountains. Da muss scheinbar ein echter Outdoor-Trend an uns vorbeigegangen, was der nächste Morgen auch bestätigen sollte.

Um den Sonnenuntergang allerdings besonders gut beobachten zu können, empfiehlt es sich, vom Parkplatz aus den höchsten Punkt auf der danebenliegenden Anhöhe aufzusuchen, die sich hinter dem Feuerturm befindet. 

Übernachten in den Grampians

In den Grampians gibt es erfreulicherweise auch Campingplätze, die man umsonst nutzen kann. Da wir sowieso erst nach Sonnenuntergang vom Reeds Lookout aufbrachen und wieder sehr früh aufstehen wollten, nutzten wir auch gleich diese Gelegenheit und suchten uns in der Dunkelheit einen einigermaßen ebenen Platz am Rande der Mt Zero Road. Dazu mussten wir allerdings wieder den ganzen Weg zurück nach Halls Gap. Die Straße zu diesem Freecamping-Platz war die letzten Meter mit dem Campervan sehr holprig und abenteuerlich, vor allem in Dunkeln. Wir konnten aber erahnen, dass das Gelände ringerherum sehr schön war, auch wenn wir am nächsten Morgen bereits im Dunkeln wieder aufbrachen.

Boroka Lookout

Am nächsten Morgen schafften wir es tatsächlich vor Sonnenaufgang aufzustehen. Ja, der Applaus ist gerechtfertigt, vielen Dank! Einen eindrucksvollen Ausblick über Halls Gap, die östlichen Grampians und auf den Lake Bellfield soll man vom Boroka Lookout vor allem bei Sonnenaufgang haben. Also hieß es Frühs wieder die 15km entlang der Mt Victoria Road hochschlängeln, bis wir auf dem Parkplatz ankamen. Von hier aus, war es nur ein kurzer Weg zu den beiden Aussichtsplattformen. Natürlich waren wir nicht die ersten. Und natürlich hatten sich schon Leute mit ihrem Müsli positioniert, um dieses genau im Moment des Sonnenaufgangs auf der einzigen Sitzmöglichkeit zu verzehren.

Der Ausblick war ganz schön, aber nicht so eindrucksvoll wie der vom Reeds Lookout. Vielleicht störte aber auch etwas der aufgeregte Hobby-Fotograf, der sein Stativ gefühlt alle 10 Sekunden an einer anderen Stelle umstellte und genau vor die Sicht der anderen Leuten positionierte.

The Pinnacles

Unsere nächste und letzte Station in den Grampians war die Wanderung zu The Pinnacles. Um zu diesem besonderen Aussichtspunkt zu gelangen, kann man entweder den einfacheren Weg vom Sundial Carpark (2.1km, 45min) aus nehmen, oder, wie wir, den anstrengenderen, dafür aber auch etwas spektakuläreren Weg ausgehend vom Wonderland Carpark (2.1km, 1h 30min). Im Sommer und bei heißen Temperaturen ist es auf jeden Fall empfehlenswert, diese Wanderung so früh wie möglich zu beginnen. Ein großer Teil des steilen Weges verläuft durch felsige Landschaft ohne Schutz vor der Sonne und kann so wirklich fordernd sein. Zu Beginn der Wanderung passiert man einen Teil des Great Canyon Loops, der auch einzeln gelaufen werden kann (900m). Die Wanderung durch den Canyon, insbesondere des Abschnitts der Silent Street, war wirklich beeindruckend und einzigartig.

Auch der Pinnacle Lookout ist etwas ganz Besonderes. Von der hervorstehenden Felskante aus hatte man einen tollen Ausblick auf die Berge der Grampians und Halls Gap. Dafür lohnte es sich, auch kurz anzustehen, da die schmale Felskante nur für wenige Menschen Platz bot.

Diese Wanderung sollte man auf keinen Falls verpassen, wenn man die Grampians besucht. Sie bot uns einen sehr schönen Abschluss für unseren Aufenthalt dort. Am Parkplatz angekommen sahen wir zudem noch einen sehr gut frisierten Kakadu.  

Wer auf seiner Australienreise, vor allem vor oder nach dem Roadtrip über die Great Ocean Road etwas Zeit hat, sollte unbedingt 2 Tage für den Grampians-Nationalpark einplanen. In dieser kurzen Zeit lassen sich tolle Wanderungen und Ausblicke auf eine grandiose Berglandschaft erleben.

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