#27 Die Great Ocean Road in 3 Tagen

Die Great Ocean Road ist wohl eine der bekanntesten „Scenic Roads“ Australians und begeistert jährlich mehrere Millionen Touristen auf einer Gesamtstrecke von 243 km zwischen den Städten Torquay und Allansford, westlich von Melbourne. Wir zeigen euch die schönsten Aussichtspunkte und die besten Orte, um wilde Koalas zu sehen.

 
 

Inhalt

Ausgangspunkt Torquay

Nach unserem kurzen Aufenthalt in Melbourne folgte eines der Highlights unserer Australien Roadtrips – die Great Ocean Road. Unsere Zeit wurde langsam knapp und so veranschlagten wir 3 Tage für diesen Abschnitt Australiens. Nachdem wir es irgendwie geschafft hatten, dem Verkehrschaos von Melbourne zu entfliehen, starteten wir unsere Fahrt in Torquay. Dort stockten wir unsere Vorräte auf und machten uns auf den Weg zum Bells Beach.

Bells Beach

Das Wetter war mittelmäßig kühl mit Hang zum Regen. Dennoch waren wir von unserem ersten Stopp am Bells Beach, übrigens sehr beliebt unter Surfern, von der Weite der Strände und den Klippen sehr beeindruckt.

Split Point Lighthouse

Unser nächster Stopp war das Split Point Lighthouse bei Aireys Inlet. Nicht nur der Leuchtturm war ein tolles Fotomotiv, auch die Aussicht auf die Küste und das offene Meer sollte man sich nicht entgehen lassen und den Weg neben dem Leuchtturm hinunter gehen.

Memorial Arch

Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, extra langsam durch den Memorial Arch zu fahren, der als Anerkennung für die Arbeiter, die die Great Ocean Road erbauten, steht.

Big Hill Campground

Die erste Strecke der Great Ocean Road endete für uns auf dem Big Hill Campground. Da kostenlose Plätze zum Freecampen bekanntermaßen sehr schnell prall gefüllt sind, waren wir sehr froh, dass wir rechtzeitig am Nachmittag ankamen und uns einen gemütlichen, aber etwas geruchsintensiven Stellplatz sichern konnten. Direkt neben dem Plumpsklo war das Essen machen keine große Freude! Dafür konnten wir aber unseren ersten wilden Koala ganz hoch in den riesigen Eukalyptusbäumen entdecken und von unserem Platz aus den restlichen Tag beobachten. Ab und zu kamen auch noch ein paar zutrauliche Rosellas vorbei. Auf jeden Fall ein sehr schönes Plätzchen Natur zum Übernachten.

Teddy's Lookout und ein gutes Frühstück

Am nächsten Morgen ging es früh los. Wir hatten viel vor! Einen ersten Vorgeschmack auf die spektakuläre Küstenfahrt für diesen Tag bekamen wir am Teddy’s Lookout, der über eine Aussichtsplattform vom Parkplatz aus zu erreichen ist. Im Prinzip finden sich aber alle paar Kilometer Parkbuchten mit wunderschönen Aussichten.

Für außerordentlich gutes Frühstück bestehend aus einem hervorragendem Schoko-Croissant und einem Flat White hielten wir am Wye General Store, von wo man einen schönen Ausblick auf das Meer hatte.

Kennett River

Anschließend kam der spannendste Teil unseres Tages: Koala-Spotting! Wir schlängelten uns mit unserem Camper die Great Ocean Road entlang, hielten immer wieder an für die atemberaubenden Ausblicke, und kamen schließlich in Kennett River an.

Dieser kleine Ort liegt im Great Otway Nationalpark und ist das Zuhause von zahlreichen niedlichen, flauschigen Beuteltieren. Um dorthin zu kommen, lässt man sich am besten zur Grey River Road navigieren. Um den großen Reisebussen mit chinesischen Touristen zu entgehen, die den Beginn der Grey River Road mit ihren Kameras belagern werden, sobald ein Koala gesichtet wird, sollte man wenn möglich vor 10.00 Uhr morgens ankommen, oder aber ein ganzes Stück die Grey River Road (eine Schotterstraße) hinauffahren, einen Platz zum Halten suchen und sich anschließend zu Fuß auf Koala-Suche machen. Wir entdeckten den ersten Koala recht schnell.

Meist kuscheln sie sich zwischen eine Astgabel, wo sie den größten Teil des Tages verschlafen. Ein weiteres Indiz für Koalas sind außerdem deren Hinterlassenschaften, die in ihrer Form Olivenkernen ähneln. Wir entdeckten während unseres Spaziergangs fast ein Dutzend Koalas und hatten dabei eine Menge Freude.

Nachdem wir die Straße wieder hinunterfuhren, wurde die Straße auch schon von einer großen Gruppe Touristen blockiert, die einen Koala belagerte. Schnell weg! Denn dies war nicht das einzige Gebiet an der Great Ocean Road, an dem man mit ziemlicher Sicherheit Koalas beobachten kann.

Maits Rest Rainforest Walk

Bei einer Fahrt entlang der Great Ocean Road sollte man den Maits Rest Rainforest Walk auf keinen Fall auslassen. Auf einer Strecke von 800 m taucht man auf diesem Rundweg in einen faszinierenden Regenwald mit uralten Myrtenbäumen und Baumfarnen ein. Je nach Fotografierlust dauert diese kleine Wanderung 30-60 min. Nach Einsetzen der Dunkelheit leuchten hier sogar Glühwürmchen zwischen den Bäumen.   

Cape Otway

Ein weiteres Highlight im Great Otway Nationalpark ist die Landspitze Cape Otway, die über eine 14km lange Seitenstraße der Great Ocean Road erreicht werden kann. Dabei ist nicht nur der Besuch des Cape-Otway Leuchtturm einen Abstecher wert, sondern vor allem die Strecke an sich. Auf dem Weg in Richtung Leuchtturm fährt man durch eine Allee von Eukalyptus-Bäumen, in denen man mit gutem Auge schlafende Koalas entdecken kann. Der reichhaltige Eukalyptuswald ist der Grund, warum man hier die höchste Koala-Dichte in Australien vorfindet. Leider ist der Lebensraum der Koalas auch hier bedroht, da die für sie genießbaren Eukalyptusarten teils flächendeckend absterben.

Da uns der Eintritt für das Betreten des Geländes um den Leuchtturm herum zu hoch war ($19,50), konzentrierten wir uns lieber auf die Suche nach den Koalas und entdeckten auch ein junges Koala-Mädchen, das uns ganz skeptisch beobachtete, während die älteren Koalas die gaffenden Touristen lieber schlafend ignorierten. Auch hier war Vorsicht beim Fahren geboten. Gruppen von Touristen mitten auf der Straße waren keine Seltenheit. „Auffällige Kopfbedeckungen“ warnen allerdings recht zuverlässig vor unerwarteten Verhaltensweisen.

Princetown Recreation Reserve

Da während unserer Reise auf der Great Ocean Road immer noch Weihnachtsferien in Australien waren, war es auch hier schwierig, einen Stellplatz zu finden bzw. schlichtweg einfach unverschämt teuer. Wir sahen uns daher nach Alternativen um und stießen auf den Princetown Recreation Reserve Campground. Neben der wunderschönen Lage in mitten der Natur, kann man hier bei Dämmerung sehr viele Kängurus beobachten. Wir machten bei unserem Aufenthalt auch einen kurzen Sparziergang von 700m zum Strand und bekamen einen wunderschönen Sonnenuntergang zu sehen. Ein weiterer Pluspunkt neben dem Preis war die Lage des Campingplatzes. Von hier mussten wir am nächsten Tag nur 6 km zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Great Ocean Road fahren, den 12 Aposteln. 

Gibson Steps

Als wir am nächsten Morgen den Campingplatz verließen, war das Wetter leider nicht das Beste. Grauer Himmel und Nieselregen trübten etwas unsere Vorfreude auf den Tag, aber wir sollten immerhin nicht nass werden.

Gleich zu Beginn unseres Sightseeing-Marathons für diesen Tag wurde es sportlich. Nachdem wir die tolle Aussicht von der Plattform aus auf das Meer und die Küste genossen hatten, liefen wir die 86 steilen Stufen der Gibson Steps hinunter zum Strand um von dort die faszinierende Landschaft zu betrachten.

Twelve Apostles

Nur drei Minuten von den Gibson Steps entfernt, befinden sich die berühmten Twelve Apostles – die Attraktion des Port Campbell National Park. Die riesigen Kalksandsteinfelsen ragen einzeln aus dem Meer heraus und gehörten einst zu den Klippen der Küste, bevor das Meer sie vom Rest separierte. Es gibt hier zahlreiche Plattformen, von denen aus man die zwölf (bzw. nur noch 8) Apostel aus allen Winkeln betrachten kann. Wer es etwas spektakulärer mag, kann natürlich auch einen Helikopter-Flug entlang der Küste buchen.

Loch Ard Gorge

Eine einstündige Fahrt von den Zwölf Aposteln entfernt befindet sich die nächste Attraktion. Nicht nur der außerordentlich schöne Strand und die Felsformationen machen den Loch Ard Gorge besonders, sondern auch dessen Historie. Im Jahr 1878 kenterte vor der felsigen Küste ein großes Schiff, welches auf dem Weg von England nach Australien war. Von 45 Passagieren überlebten nur ein junger Mann und eine junge Frau. Der Ort des Geschehens wurde aus Respekt vor den Opfern nach dem verunglückten Schiff benannt.

Neben der eigentlichen Bucht, in die man hinuntersteigen kann gibt es noch etliche weitere Buchten und Aussichtspunkte. Den Tom and Eva Lookout und The Razorback sollte man auf keinen Fall verpassen

Etwas weiter westlich neben dem eigentlichen Parkplatz befindet sich noch ein weiterer, der Ausgangspunkt zum Blowhole und Sherbrook River ist. Hier sind weniger Touristen und es lohnt sich auch diese paar Meter noch zu laufen!

London Bridge

Eine außergewöhnliche Felsformationen entlang der Great Ocean Road stellt außerdem die London Bridge dar. Vom Parkplatz aus führen Wege zu den zwei unterschiedlich gelevelten Aussichtsplattformen. Besonders zu Sonnenauf- und -untergang soll der Fels in Form einer Brücke ein tolles Fotomotiv abgeben – bei entsprechendem Wetter.

The Grotto

Ein Ort, der uns besonders gut gefallen hat, war The Grotto. Nicht so überlaufen, weil weniger bekannt, ist diese Kraterformation eines der schönsten Sehenswürdigkeiten der Great Ocean Road.

Bay of Martyrs

Einen weiteren Stopp wert ist die Bay of Martyrs, die zum Bay of Island Coastal Park gehört. Nicht nur die Aussicht von der Plattform ist hier wieder spektakulär, auch die Tierwelt ist besonders. Vor allem viele verschiedene Vogelarten, darunter mit etwas Glück auch Emus oder Zwergpinguine, kann man entdecken.

Bay of Islands

Wir beendeten unsere Fahrt entlang der Great Ocean Road mit der Aussichtsplattform an der Bay of Islands. Ein letztes Mal betrachteten wir die faszinierenden Kalksteinformationen entlang der zerklüfteten Küste, bevor die Great Ocean Road nach einigen Kilometern landeinwärts endet.    

Brucknell Park Scout Camp

Auch an diesem Tag fanden wir wieder einen Campingplatz in Nullaware, der mitten in wunderschöner Natur lag. Bis auf ein älteres Ehepaar waren wir komischerweise die Einzigen hier. Der Wart des Campingplatzes war ein Mann vom Typ Einsiedler, der in einem umgebauten alten Linienbus lebte. Umgeben von riesigen Eukalyptusbäumen und angrenzenden Wanderwegen, ließen wir den Tag hier entspannt ausklingen. Aber nicht, bevor wir uns noch einmal auf die Suchen nach den knuddeligen Koalas machten. Leider dieses Mal ohne Erfolg.

Die Great Ocean Road war eindeutig sowohl landschaftlich als auch von der Tierwelt her eines unserer ganz großen Highlights während der Australien-Reise. Dabei ist definitiv auch der Weg das Ziel. Hinter jeder Kurve eröffnen sich Ausblicke, einer schöner als der andere. Wir würden diesen Trip daher auch jedem wärmstens empfehlen.

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