Was man so alles unternehmen kann, wenn man sich auf atemberaubende Aussichten in den Blue Mountains freut, doch dann Regen und Nebel die Sicht trüben? Wir erzählen es hier!
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Tatsache. Die Blue Mountains sind wirklich blau. Zumindest erscheinen sie einem so. Das Gebirge, etwa 60km westlich von Sydney gelegen, ist mit riesigen Eukalyptus-Wäldern überzogen und gehört dem UNESCO Kulturerbe an. Durch die Verdunstung der ätherischen Eukalyptusöle entsteht ein Nebel, der den Bergen die bläuliche Färbung verleiht. Bei der Ankunft in den Blue Mountains war uns dieser Anblick noch vergönnt. Es waren 36°C und strahlender Sonnenschein.
Angekommen beim wohl touristischsten Ort in den Blue Mountain, dem Echo Point Lookout in Katoomba, war es zunächst einmal schwer überhaupt einen Parkplatz zu finden. Vom Echo Point Lookout selbst hat man einen hervorragenden Blick auf die Three Sisters. Kurz gefasst stellt diese Sandsteinformation nach den Traumzeiterzählungen drei Schwestern dar, die zum Schutz vor einem Angriff während eines Stammeskrieges von einem Zauberer zu Stein verwandelt worden waren. Dieser kam während des Krieges allerdings ums Leben. So warten die drei Schwestern immer noch auf ihre Rückverwandlung und stehen noch heute hier.
Nachdem wir ein paar Schnappschüsse der Three Sisters zwischen den ganzen Selfie-Touristen ergattern konnten, wollten wir uns die Felsen noch einmal von nahem anschauen. Hierzu kann man einen Teil des Giant Stairways hinunter gehen. Ein ca. 10min Spaziergang hinter der Touristeninformation führt zu der ersten der Three Sisters und der Honeymoon Bridge. Von hier hat man noch einmal einen tollen Ausblick auf die Landschaft aus einer ganz anderen Perspektive. Der Giant Straiway (insgesamt 800 Stufen) führt bis zum Fuße der Felsformation. Die starke Hitze und damit verbundene Motivationslosigkeit, den gesamten Weg wieder hinauf gehen zu müssen, hielten uns allerdings davon ab, den Abstieg fortzusetzen.
Zusätzlich hatten wir mal wieder ein altbekanntes Problem im Hinterkopf – die Unterkunft für die kommende Nacht. Alle Campingplätze waren nämlich wieder einmal ausgebucht! Unsere einzige Hoffnung war ein kostenloser Campingplatz in den Eukalyptus-Wäldern in Blackheath. Da es erst früher Nachmittag war, hatten wir Glück und konnten uns noch einen super Stellplatz im wunderschönen Blackheath Glen Reserve sichern. Später war hier Einparken im Tetris-Prinzip angesagt und alle Plätze belegt. Leider konnten wir so den sonnigen Nachmittag nicht mehr für weitere Aussichtspunkte in den Blue Mountains nutzen. Was uns im Nachhinein schon etwas ärgerte.
Am nächsten Morgen regnete es ununterbrochen. Beste Bedingungen für eine Wanderung ohne Massentourismus. Wo gestern noch die Three Sisters standen, sah man heute nur noch eine dicke Nebelwand. Auch von den anderen Lookouts, die wir uns eigentlich für den Tag vorgenommen hatten, war die Aussicht nicht besser.
Wir entschlossen uns also, den Grand Canyon Walk anzugehen, der durch die Berge führt und wofür das Wetter egal war. Das war ein eine durchaus glückliche Wahl. Der Wanderweg war nämlich einer der schönsten, die wir auf unserer Australienreise machen durften. Wir parkten am frühen Vormittag am Evans Lookout und waren damit recht allein. Der 6km lange Rundweg führte uns von diesem Parkplatz aus zunächst im Uhrzeigersinn in den Canyon hinein. Der Abstieg hierbei war mit einer der schönsten Abschnitte auf der Wanderung. Man fühlte sich wie in der Urzeit angekommen. Auf beiden Seiten wurde man von Farnbäumen und Wasserläufen zwischen den beeindruckenden Felswänden begleitet.
Die Strecke, die man auf dieser Seite des Grand Canyon Walkes hinunter gehen musste, musste man auf der anderen Seite des Canyons natürlich wieder hinauf steigen. Das war nicht ganz unanstrengend. Dafür passierte man immer wieder coole Felsüberhänge und kleinere Wasserfälle. Insgesamt benötigt man für die Wanderung ungefähr 2 Stunden mit vielen Fotostopps.
Nachdem es uns irgendwie gelang unser Mittagessen an einem der elektrischen Barbecue-Grills im Regen zu zubereiten, stand eigentlich noch eine weitere Wanderung auf unserem Plan. Wir wollten die Katoomba Falls besichtigen. Wir begannen die Strecke beim Echo Point, da hier ein Wegweiser in Richtung des Wasserfalls zeigte. Nach etwa 30min kamen wir auch beim oberen Teil, den Kaskaden, an, doch den Weg nach unten zu den Katoomba Falls konnten wir, und auch andere Leute durch den dichten Nebel nicht mehr ausmachen. Er regnete in Strömen, der Ausblick war gleich null und wir waren glitschnass. Deshalb ließen wir es vorerst sein, wateten den etwas überfluteten Weg wieder zurück und nahmen uns vor, den versteckten Weg am nächsten Tag noch einmal zu suchen.
Da auch an diesem Tag wieder keine Campingplätze frei waren und sich ein ordentlicher Dauerregen eingestellt hatte, mieteten wir uns kurzer Hand in das Blue Mountains Heritage Motel ein. Ein etwas seltsam redseliger, aber netter, Mann begrüßte uns an der Rezeption. Und schon freuten wir uns, mal wieder in einem Bett im Trockenen zu liegen.
Nächster Tag, gleiches Wetter. Unsere erste Station des Tages waren die Wentworth Falls. Von der Wentworth Falls Picinic Area führten ca. 200 Stufen hinunter zum Fletcher’s Lookout, der an einer Felskante gelegen ist. Von hier aus sollte man eigentlich den 100m tiefen Fall der Wassermassen bewundern können – aber naja, das Wetter. Ein paar Schritte weiter unten gelangt man zum Anfang des Wasserfalls, von dem aus der Jamison Creek über Kaskaden in einen kleinen Pool verläuft. Wirklich hübsch! Der Wentworth Falls Track führt etwas weiter unten mit dem National Pass Track zusammen. Von hier aus könnte man die steilen Treppen und teilweise auch Leitern hinunter zum Grund des Wasserfalls wandern (2,9km). Wollten wir eigentlich auch machen (nein wollten wir nicht), leider hatte jemand vergessen, Wasser einzupacken (aber es regnet doch eh?!)… Der Aufstieg sollte nämlich nich Ohne sein.
Für den zweiten Versuch, zum Grund der Katoomba Falls zu gelangen, nahmen wir den Weg ausgehend von der Scenic World, von der aus auch der Scenic Railway und die Skyway Bahn starten. Über die Furber Treppen kamen wir dann auch tatsächlich relativ schnell unten am Wasserfall an. Der 1,7km Return-Weg hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn man anschließend die rund 300 Höhenmeter wieder bergauf bezwingen musste.
Da sich das Wetter in den Blue Mountains leider die nächsten Tage nicht wirklich bessern sollte, setzten wir unseren Roadtrip wieder fort. Vielleicht ergibt sich irgendwann noch einmal die Möglichkeit, diesen schönen Ort bei schönerem Wetter zu besuchen.