#2 Daintree Rainforest & Cape Tribulation

Regen, Regen, Regenwald!
Von dichten Wäldern, weiten Stränden und einem tropischen Zyklon.

Prolog

Nach unserem Aufenthalt in Kuranda fuhren wir mit Zwischenstopp in Port Douglas Richtung Daintree Rainforest und Cape Tribulation. Die Nacht in Port Douglas gab uns schon einmal einen Vorgeschmack auf die kommenden Tage, denn hier trafen uns das erste mal die Ausläufer des Zyklons Owen. 
Eine romantische Gondelfahrt auf der gefluteten Straße wäre angebrachter gewesen, als mit Schwämmen an den Füßen durch Pfützen zu hüpfen. Aber hey, man nimmt was man kriegen kann! Also suchten wir uns ein nettes Restaurant und genehmigten uns das ein oder andere Bierchen mit lecker Nudeln und Pizza. Heftiger Regen draußen, City & Colour im Radio drinnen – deep </3 !
Viel mehr von Port Douglas konnten wir leider nicht sehen. Dafür ging es dann im Camper umso wilder zu! Ein uns noch ungeahntes Ausmaß an Regengüßen und Sturmböhen rüttelte die Bude ordentlich durch. Am nächsten Morgen konnte man sich glücklich schätzen, nicht unter einem Baum gestanden zu haben. Der Campingplatz wurde umgestaltet zu einem Schlachtfeld aus Schlamm, neu gebildeten Poollandschaften und geborstenem Geäst. Zudem noch Stromausfall in der ganzen Stadt. Höchste Zeit weiter zu fahren und zu ergründen, warum der Regenwald eigentlich Regenwald heißt.

Daintree Rainforest & Cape Tribulation

Cape Tribulation ist der nördlichste Punkt an der Ostküste, den man mit einem normalen Fahrzeug noch erreichen kann. Hier treffen der älteste Regenwald und das größte Korallenriff der Welt unmittelbar aufeinander. Im einen Moment befindet man sich noch mitten im Urwald, ein paar Schritte weiter steht man an einem riesigen Sandstrand.
Um nach Cape Tribulation zu gelangen muss man zunächst mit der Fähre ($25 Return) über den Daintree River tuckern. Ab diesem Punkt wird es teilweise schwer mit der Trinkwasservesorgung und Abfallentsorgung. Am besten ist es 1-2 Kanister Wasser dabei zu haben und den anfallenden Müll zu sammeln und nach der Rückkehr zu entsorgen.

Mount Alexandra Lookout

Den ersten Stopp legten wir am Mount Alexandra Lookout ein. Von hier aus gibt es einen tollen Ausblick über den Regenwald bis hin zur Küste inkl. Port Douglas.

Jindalba Boardwalk - Begegnung der besonderen Art

Einer der schönsten Walks ist der Jindalba Boardwalk. Man kann den kurzen Weg (700m) komplett über Holzplanken oder 2,7km auf einem Trampelpfad durch den Regenwald gehen, oder, wie wir, einfach beide. Der längere Weg ist absolut empfehlenswert. Neben der einzigartigen pflanzlichen Umgebung, die aussieht wie für einen botanischen Garten durchdesignt, gibt es hier die Möglichkeit wilde Kasuare, verschiedenste Echsen und Vögel zu sehen. Es ist die artenreichste Region Australiens und das sieht man auch.

Nach unseren ersten Metern vorbei an Baumfarnen, Lianen, riesigen Baumstämmen und Wurzeln setzte zur Abwechslung auch der Regen mal wieder ein. Ein Unterwasser-Case für die Kamera hätte sich echt gelohnt…

Ein paar hundert Meter weiter vernahmen wir plötzlich einen verdächtigen Laut, der einer Kreuzung aus Wildschwein und Dinosaurier gleich kam und dann erreichten wir tatsächlich unser gesetztes Tagesziel: Wir sahen durch das dichte Blattwerk einen Helmkasuar, sogar samt Nachwuchs. Das silbrig glänzende Gefieder gehörte einem männlichen Exemplar. Die Kindererziehung ist bei diesen bis zu 1,70m großen und 60kg schweren Laufvögeln nämlich Männersache. Die Damen frönen nach der Eiablage weiter dem Junggesellinnenleben.

Cow Bay

Ein kleiner Abstecher zum Strand in der Cow Bay ist bei (fast) jedem Wetter empfehlenswert. Kaum ausgestiegen, setzte bei uns der Regen schon wieder ein. Das tat der außergewöhnlichen Kombination aus Strand, Mangroven- und Regenwald aber keinen Abbruch. Wie überall in der Region sollte man wegen der Krokodile das Schwimmen auch hier lieber bleiben lassen.

Erste Übernachtung: Daintree Wilderness Lodge

Als Stellplatz suchten wir uns die Daintree Wilderness Lodge aus. Neben einem weindurstigen älteren Ehepaar mit schlechtem Musikgeschmack und noch schlechteren Gesangs-Skills waren wir fast die Einzigen hier.

Allerdings waren wir in umfangreicher tierischer Gesellschaft. 
Es gibt hier ein Auffanggehege für verletzte und verwaiste Wallabies und Kängurus, die leider nicht mehr ausgewildert werden können. Auch Dingos, allerlei Papageien und Schlangen (in eher fragwürdiger Haltung) gibt es es hier zu sehen.
Abends bekamen wir Besuch von einem Musky Rat Känguru. Leider war dieses wieder zu schnell und die Kamera zu langsam! Nicht so scheu waren die Riesenkäfer, Falter und Minischaben, die sich unseren Camper mal von innen anschauen wollten. 
 
Morgens streiften auf dem Campingplatz Kasuare auf Futtersuche über die Wiese. Auch hier war der Nachwuchs wieder dabei.

Um den Campingplatz gibt es zudem ein paar schöne Pfade durch den Wald, die schnell gelaufen und durchaus empfehlenswert sind.

Marrdja Boardwalk & Noah Beach

Der Marrdja Boardwalk ist eine einfache, abwechlsungsreiche Runde und vereint Regenwald, Mangrovensumpf und Strand. Etliche Infotafeln und Modelle geben zudem interessante Infos über Flora und Fauna.

Im Mangrovensumpf gab es jede Menge Krabben und Fische zu sehen. Nachdem wir dann in einem Baum etwas rascheln hörten, dachten wir auch endlich unser erstes Possum vor die Linse zu bekommen. Doch stattdessen kam da ein gut bekanntes Nagetier zum Vorschein.

Dubuji Boardwalk & Myall Beach

„Endlich hört der Regen auf, lass uns mal ne Runde laufen!“
Und der Regen nach 10min so: „HAHA, VERARSCHT!“
Haben wir eigentlich erwähnt, dass bei 30°C und 367% Luftfeuchtigkeit die Klamotten (und Schuhe) nicht trocknen? So ist das.

Zweite Übernachtung: Ocean Safari Campsite

Die zweite Nacht verbrachten wir auf der Ocean Safari Campsite. Hier gibt es eine riesige überdachte(!) Campkitchen, einen Pool, Waschmaschinen, Trockner usw. Beim Empfang erklärte man uns nebenbei noch, dass aufgrund der starken Regenfälle die einzige Straße zurück zur Fähre „bis auf weiteres“ gesperrt sei. Wie abenteuerlich! Doch dann Zweifel und Angst… Was wenn das Bier alle ist? Gedanken von Menschen, die das Ende schon kommen sehen… Doch zunächst nutzten wir die Möglichkeit unsere Klamotten in der Lodge zu waschen und in den Trockner zu werfen.
Nachdem abends dann tatsächlich eine längere Regenpause einsetzte konnten wir noch die Flughunde in den Bäumen des Campingplatzes beobachten und den Abend mit einem kühlen Getränk und einem lustigen Würfelspiel ausklingen lassen.

Cape Tribulation

Regen. Dennoch ein sehr schöner Strand und ein netter Aussichtspunkt ein paar Meter weiter.

cape tribulation beach

Epilog

Da wir nicht genau wussten warum die Straße gesperrt („wahrscheinlich nur ein umgestürzter Baum…“) und ob sie schon wieder offen war, fuhren wir einfach mal drauf los. Wie sich herausstellte war es durchaus mehr als nur ein umgestürzter Baum. Die ehemals zweispurige Straße war über hunderte Meter hinweg immer wieder durch Erde, Schlamm und Bäumen versperrt. Owen, du Sack. Doch dank unglaublich fantastischer Fahrskills und eines super offroad-tauglichen Wagens, schafften wir den Weg zurück.

Der Daintree Regenwald und Cape Tribulation sind eine einmalige Erfahrung. Die Pflanzen, die Tiere, das Wetter… Die gesamte Umgebung wirkt wie aus einem Film und lässt grob erahnen, wie die Welt vor 1-2 Jahren wohl ausgesehen haben muss.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar.

  1. Hallo ihr Zwei, liebe Grüße aus der Heimat ( Zwenkau 😉 ) wir verfolgen mit großer Interesse eure tolle Reise und lesen mit vollem Vergnügen,was ihr dazu schreibt.Es sind wundervolle Eindrücke und sehr schöne Bilder.Es macht richtig Spaß das zu verfolgen.Ich reise gedanklich mit 😉 wünsche euch eine weitere schöne und erlebnisreiche Reise, mit seltenen Tierbegegnungen und bitte weiter so fantastische Fotos. Passt gut auf euch auf so in der Wildnis mit auftretenden Naturkatastrophen 😉 ganz liebe Grüße von Karla, Ralf und Vroni :-)))

Schreibe einen Kommentar