Unser nächster Stopp lag im Süden von New South Wales. Kristallklares Wasser, einzigartige weiße Sandstrände sowie eine vielfältige Tierwelt lockten uns zur Jervis Bay und in den Booderee Nationalpark.
Inhalt
Um den Nationalpark besuchen zu können, benötigt man einen Pass. Dieser kostete für einen Tag $13 pro Auto und man bekommt ihn zu den Öffnungszeiten im Booderee Vistor Center am Eingang des Parkes oder einfach online auf der Homepage des Nationalparks. Die „Hauptstraße“ des Nationalparks, die Jervis Bay Road, von der aus man zu den beliebtesten Stränden bzw. Sehenswürdigkeiten kommt, ist eine Asphaltstraße, während viele der abzweigenden Wege nur Schotter- oder Waldwege sind. Wichtig zu wissen, wenn man mit einem etwas behäbigeren 2WD Camper unterwegs ist, der nicht für unasphaltierte Straßen versichert ist.
Murrays Beach>
Wir begannen unseren Trip am nord-östlichen Ende der Jervis Bay Road und schauten uns zunächst den Murrays Beach an. Als wir auf dem großen Besucherparkplatz anhielten, wurden wir sogleich von Vögelchen in Bonbon-Format begrüßt – den Prachtstaffelschwänzen (superb fairy-wren).
Der Murrays Beach an sich hatte wunderbar weißen Sand. An den Felsen im Wasser konnte man allerlei Austern und Krustentiere finden. Das Schwimmen und Schnorcheln soll hier besonders schön sein. Tintenfische, Fetzenfische und sogar Teppichhaie soll man hier zwischen Sand, Seegras und Sandsteinfelsen beobachten können. Leider war auch im Südosten Australiens das Wetter an diesem Tag nicht besonders einladend und recht frisch, sodass Taucherbrille und Schnorchel im Rucksack blieben. Der Sommer sollte erst später wiederkommen…
Ausgehend vom Murrays Beach gelangt man über einen ca. 20-minütigen Spaziergang (1,1km) durch den Eukalyptuswald zum Governer Head. Von diesem Aussichtspunkt hat man einen tollen Ausblick auf Bowen Island. Ein Fernglas wäre hier ganz nützlich gewesen, um eventuell die Kolonie der blauen Zwergpinguine beobachten zu können, die auf dieser Insel lebt. Auch unsere Suche nach einem Ameisenigel, die im Booderee Nationalpark wohl häufiger anzutreffen sein sollen, blieb leider erfolglos.
Vom Murrays Beach aus ging es wieder etwas zurück auf der Jervis Bay Road. Nächster Stopp war der Parkplatz, von dem aus man zum „Loch in der Wand“ laufen konnte. Tatsächlich war da ein Loch in einer Felswand, dass einen an die Küstenlandschaft der Mittelmeerregion erinnern ließ.
Als nächsten hielten wir am Parkplatz zu den Scottish Rocks an. Auch wieder ein wunderschöner Strand, der durch seine außergwöhnlichen Felsformationen besticht. Zum Schnorcheln soll dieser Strand besonders empfehlenswert sein…hätte nur das Wetter gepasst. So suchten wir eben in den Felsen nach interessanten Krustentieren und Muscheln.
So langsam wurde es Zeit für ein Mittagessen. Im Nationalpark gibt es dafür mehrere ausgewiesene Stellen, die über mehr oder weniger zu gebrauchende Picknickplätze verfügen. Wir entschieden uns für Iluka, weil hier nicht so viel los war und der Platz ganz nett im Wald lag. Denn auch im Booderee-Nationalpark war die Touristendichte vor allem in Nähe der Campingplätze wegen der Ferien sehr hoch. Leider gab es hier keine, wie für Australien üblich, elektrische Barbecuegrills. Es gab nur Feuerstellen. Kein gute Idee bei der staubtrockenen Vegetation. Wie praktisch, dass wir in einem Campervan mit Küche und Gasherd unterwegs waren 🙂
Frisch gestärkt wollten wir einen kurzen Verdauungsspaziergang im Botanischen Garten einlegen, der im Westen der Parks liegt und über die Cave Beach Road zu erreichen ist. Die Booderee Botanic Gardens sind die einzigen botanischen Gärten in Australien, die im Besitz der Aborignes sind. Es gibt hier zahlreiche längere und kürzere Wege, die zum Teil sehr interessante Informationen zu den Pflanzen Südwestaustraliens und deren medizinische Verwendung durch die lokalen Aborigines, den Koori, liefern. Wir entschieden uns für den „The Lake Trial“, der in nur 1h und 1,3km durch Buschland um den Lake McKenzie in der Mitte des Parkes führen und einen tollen Ausblick auf diesen geben sollte. Der See war allerdings eher ein Teich, der fast gänzlich ausgetrocknet und ziemlich bewachsen war.
Der Weg führte die ganze Zeit über sandigen Boden hoch und runter. Dichtes Buschwerk versperrte die Sicht auf den See. Und auch ansonsten gab es nicht wirklich etwas interessantes zu sehen. Löcher und Grabspuren deuteten an, dass hier irgendwo Schnabeligel herumwuseln müssten. Leider lief uns kein einziger über den Weg. Man sollte denken, dass man sich auf einem Rundweg nicht verlaufen könnte. Die Beschilderung des Rundweges war allerdings entweder nicht vorhanden oder irreführend oder wir waren blind. Da wo Richtungsschilder waren war kein Weg und wo ein Weg war, war kein Hinweis, wo dieser hinführen sollte. Jedenfalls fanden wir nach der Umrundung des Sees nicht mehr den Ausgang des Parks und gerieten etwas ins Fluchen. War ja auch niemand da, den wir hätten fragen können, bis auf ein paar fotogene Kookaburras. Irgendwie schafften wir es nach 2h dann doch noch etwas genervt aus dem Garten heraus.
Fazit: Kann man sich mal anschauen, den Botanischen Garten im Booderee Nationalpark, muss man aber nicht. Vor allem nicht, wenn man nicht so viel Zeit hat.
Einen Besuch auf jeden Fall wert ist allerdings der Cave Beach! Der liegt am Ende der Cave Beach Road. Der zugehörige Parkplatz war auch am späten Nachmittag noch überfüllt. Besondere Aufmerksamkeit bei unsere Ankunft bekam eine unerschrockene Känguru-Mama, die sich in Hoffnung auf einen kleinen Snack von den Touristen mit Selfies und Antatschen belästigen ließ. Dass das dennoch ein Wildtier war, sollte sich später noch zeigen!
Auf dem Weg hinunter zum Cave Beach kamen wir außerdem an einem Campingplatz vorbei, an dem noch mehr Kängurus abhingen.
Als wir am Strand ankamen, waren wir sehr überrascht von dessen Weite. Dadurch, dass der Strand ganz flach bis garnicht zum Meer hin abfiel, kam das Wasser mit jeder größeren Welle ca. 500m in den Strand hineingelaufen. Auf einmal stand man mehr als knietief im Wasser ohne damit zu rechnen. Seine Sachen sollte man lieber auf einen der Felsen sicher ablegen. Zudem brachen die Wellen hier spektakulär und am Rand waren kleine Höhlen, die dem Strand seinen Namen verleihen. Und das alles bei Sonnenschein!
Auf unserem Weg zurück zum Camper entdeckten wir auch wieder die Känguru-Mama am Rand – diesmal allein. Vor ihr lag ein Bodyboard. In einigem Abstand dazu eine Mutter mit ihrem heulenden Sohn, der Nasenbluten hatte – etwas verängstigt sahen die aus. Was war denn da passiert? Es dauerte eine Weile bis wir das begriffen…das Känguru hat den Jungen ins Gesicht geboxt! Warum? Entweder es wollte bodyboarden und dafür das Bodyboard des Jungen an sich reißen oder es war eben doch nicht so gelassen beim Selfie machen, bedrängt und angefasst werden, wie es schien und da schlug es einfach mal zurück! Die Mutter des heulenden Kindes fasste sich schließlich ein Herz und schnappte sich unter Einsatz ihres Leben und sichtlicher Todesangst das Bodyboard zurück. Was für ein Schauspiel als Ende des Nationalparkbesuches!
Da wir noch etwas Zeit hatten und sogar bereits einen sicheren Stellplatz für die Nacht, schauten wir noch bei einem anderen Strand vorbei. Der Hyams Beach liegt außerhalb des Booderee Nationalparks und gehört zur Jervis Bay. Das Besondere an diesem Strand – er soll angeblich den weißesten Sand der Welt haben. Zugegebenermaßen, der Sand sah echt schneeweiß aus. Das könnte allerdings auch an dem Kontrast zum fast schwarzen Himmel gelegen haben. Ein Gewitter war mal wieder im Anmarsch, deshalb hielten wir den Besuch nur sehr kurz.
Wir kamen schließlich wieder unter Starkregen am sehr hübschen Bushy Tail Caravanpark an. Der Name war Programm. Unser Stellplatz wurde nämlich von einigen kompetenten Kängurus freigehalten, die uns auch professionell einwiesen.
Am nächsten Morgen setzten wir unsere Fahrt fort, machten allerding noch einen kurzen Halt am St Georges Basin und entdeckten ein Pelikan-Pärchen.
Außerdem wollten wir uns noch einmal von der Farbe des Hyams Beach überzeugen, doch diesmal waren die Wolken nur noch dunkler.